... und da bin ich wieder, von meinem letzten Event des Jahres in Groß Dölln
Race Cafe Berlin hatte die Veranstaltung ausgeschrieben und das Twins meet Classic ist immer von besonderem Flair, gestandene Manns- und Weibsbilder mit nicht alltäglichen Fahrmaschinen, viel zum Schauen und Plaudern, aber auch mit heftigem Race-Spirit.
Das Fahrerlager gut gefüllt bei herrlichem Sommerwetter:
Nach meinem Race-Sommer wollte ich nur noch ein schönes Event abrollen, hatte mich deshalb nur für die normalen Freifahrer, zweitschnellste Gruppe, gemeldet.
Hier unsere Triumph-Box, mein Freund Micha mit der Thunderbird Sport:
Gegenüber die Honda-Classic-Fraktion, dabei eine schöne Sechszylinder CBX:
Daneben die Egli-Honda Jungs:
... und die Zweitakt-Fraktion:
Gespanne auch dabei:
Der Veranstalter schraubt selbst und hat auch einen Turn gefahren:
Unsere Gruppe etwa 30 Fahrer, traditionsgemäß stellen sich die schnellen Fahrer in der ersten Reihe auf. Ich dahinter, und natürlich beäugt man sich. Welches Motorrad, Reifenzustand, Knieschleifer
Mit Freigabe des Starters kleine Handdiskussion der vorderen drei wer zuerst rausfährt, da bin ich schon los und der Rest an der Perlenschnur hinterher.
Visier runter und als erster auf die Strecke, schon fange ich unterm Helm an zu sabbern und kriege Adrenalinschübe, vertraue meiner Thruxton, den phänomenalen Metzeler M 9RR vom ersten Meter an und alles fixiert sich in einer einzigen Bewegung: Drehen der rechten Hand
Dann spricht meine Thruxton mit mir „wollen wir einen vorbeilassen?“ - wollen wir nicht, und das bleibt 8 Runden so - beinahe ein Start-Ziel-Sieg.
Der sauschnelle Harley 1200 XR Race-Fahrer hinter mir sagt später, er hat sich nicht getraut, vom ersten Meter mein Tempo mitzugehen.
Von da an war klar, wer die vier Racer im Ring sind, und jeden Turn gab es kleine Scharmützel um den ersten Platz im Turn, wir hatten Spaß wie die kleinen Jungs.
Den letzten Mittagsturn am Sonntag wollte ich noch fahren, die schnellen Jungs wollten die gefühlte Revanche.
Der Harley-Fahrer vor, vier Runden haben wir es zu zweit brennen lassen ( und ungern sage ich dass wir 1:35er Rundenzeiten gefahren sind, da muss man schon gut am Kabel ziehen )
Dann laufen wir auf ein paar langsamere Fahrer auf, Harley kommt gut vorbei, ich muss vor einer Kurve warten, die eine Ducati kurz vorher mit Öl versaut hatte. Die 1000er Kawa vor mir kommt schlecht aus der Kurve, ich bin bereits neben ihm als er meint die Ideallinie nach rechts legen zu müssen und mir die Tür zumacht ( ... der Überholende ist immer verantwortlich und ich nehme die Verantwortung an ).
Mit etwa 90 km/h gehen beide Räder hart über die Beton-Kerbs, die Thruxton hebt ab und geht mit mir irrwitzig quer über die Strecke ( .... ich warte auf den Airbag-Knall, bloß keine Kratzer am Lack, und die Racer-Weisheit „wechselt der Belag auf grün Arschbacken zusammen und Kupplung ziehn“ ), vertraue ich lieber auf das Motorbremsmoment der Thruxton und pflüge mehr als 50 m hangabwärts durch das Kiesbett ( es gibt Gottseidank keine Fotos ).
Der herbeieilende weibliche Streckenposten nach der Frage, ob alles o.k. ist: „das war ein heftiger Abflug, ohne Sturz, kommt selten vor, sauber gemacht“ und „soll ich den Abschleppwagen holen?“
Der Abschleppwagen fährt mit dir durchs ganze Fahrerlager, hat was von Spießrutenlauf
Im zweiten Gang mit viel Kupplung schiebend quäle ich mich lieber den Hang rauf und rolle mit eigener Kraft zurück ins Fahrerlager, hoffend dass es nur wenige bemerkt haben.
Aber die Jungs warten schon lachend „wolltest mal Enduro fahren?“
Es ist niemand zu Schaden gekommen, nix passiert, nur ich muss jetzt putzen, putzen, putzen.
See you next year on track
